22:30 kulturMontag - Wandel der Zeit

Am Puls der Zeit - 100 Jahre Radio in Österreich: Rund 6 Millionen Menschen hören in Österreich täglich Radio, das heuer ein rundes Jubiläum feiert. Vor 100 Jahren, am 1. Oktober 1924, ging die RAVAG, die Radio-Verkehrs-AG, auf Sendung. Hehre Glückwünsche zum Start einer neuen Ära richtete Bundeskanzler Ignaz Seipel mit den Worten "Möge das Radio immer nur dem Frieden und der Verständigung zwischen den Völkern dienen, niemals aber den Kämpfen und der Entzweiung". Weit gefehlt, denn die politischen Massenbewegungen der 1920- und 30er-Jahre wären ohne die Tontechnik dieser Zeit nicht denkbar. Rasch wurde die neue technische Errungenschaft zum politischen Propagandainstrument, aber auch zum Leitmedium, das die Musik des vergangenen Jahrhunderts nicht nur übertragen, sondern ihre Entwicklung entscheidend mitgeprägt hat. Die Hörer:innenschaft wuchs stetig und die Weltbühne im Wohnzimmer gab den Menschen ein neues Gefühl des "Dabeiseins". Das erste akustische Massenmedium brachte den Jazz nach Europa und sorgte für eine stetige Weiterentwicklung der unterschiedlichen Musik-Genres. Auch das Hörspiel entstand als neue literarische Gattung. Zum Jubiläum widmen Kulturinstitutionen wie das Technische Museum oder das Haus der Geschichte sowie der ORF dem Radio einen umfassenden Schwerpunkt (Details unter presse.orf.at). Der "kulturMontag" beleuchtet das Medium Radio im Wandel der Zeit. Dazu sind neben Musiker:innen wie Christina Stürmer und Rainhard Fendrich die beiden Radio-Urgesteine Rudi Klausnitzer, der den Ö3 Wecker erfunden hat, sowie Historiker und Journalist Wolfgang Kos, der nicht nur für Ö3 gemeinsam mit Andre Heller und anderen die legendäre Musicbox entwickelt hat, sondern auch Feuilletonsendungen für Ö1 wie "Diagonal - Radio für Zeitgenossen" im Interview. Fit für die Zukunft - Das neue Theater an der Wien: Dass man ohne Musik nicht leben kann, das stellt das Theater an der Wien seit mittlerweile 223 Jahren unter Beweis. Im Geiste Mozarts wurde es von dessen Librettisten Emanuel Schikander erbaut und erlebte eine Reihe von geschichtsträchtigen Uraufführungen, etwa Ludwig van Beethovens einzige Oper "Fidelio". Ob Beethoven, Strauss, Nestroy oder Lehar - sie alle sind nur einige der Geistesgrößen, die an diesem ehrwürdigen Haus gewirkt haben. Mitte der 1960er Jahre setzte dort unter Direktor Rolf Kutschera und später unter Peter Weck die Musical-Ära ein. Man feierte etwa mit "Cats" oder "Elisabeth" Welterfolge, ehe man das bedeutende Kulturdenkmal anlässlich von Mozarts 250. Geburtstag im Jahr 2006 als neues Opernhaus der Stadt Wien eröffnete. Die Institution zählt zu den schönsten und traditionsreichsten Bühnen in Wien, wird seither als innovatives Stagione-Opernhaus bespielt und hat sich für Opernfans zum internationalen Sehnsuchtsort entwickelt. Um die einzigartige Aura des Theaters zu erhalten, musste das Gebäude in den vergangenen zwei Jahren generalsaniert werden. Eine dringend notwendige Maßnahme, fand doch die letzte große Renovierung vor mittlerweile 62 Jahren statt. Die Kosten für das Projekt, die gemeinsam von der Stadt Wien, der Wien Holding und den Vereinigten Bühnen getragen werden, wurden mit rund 60 Millionen Euro veranschlagt. Doch Teuerung und unvorhergesehene Probleme trieben den Preis auf 81 Millionen in die Höhe. Feuchtigkeitsprobleme seien mittlerweile behoben, die neue Haus- und Elektrotechnik installiert, zwei großzügige Foyers wurden gebaut und der Orchestergraben für 80 Musiker sei fertig. Unter der neuen Leitung des Norwegers Stefan Herheim feiert das Theater an der Wien mit einem Festakt und einem konzertanten "Idomeneo" von Wolfgang Amadeus Mozart am 12. Oktober seine Wiedereröffnung. Alles is wurscht - Alfred Dorfers neues Programm "Gleich": Die Zeiten sind unruhig, die Welt scheint aus den Fugen. Damit hadert nicht nur die Welt, sondern auch Alfred Dorfer.